AL' LEUS BEITRAG ZUM RAJKAS KUNSTSCHAFFEN


Rajka Poljaks Landschafts- und Körperbilder sind das Ergebnis einer intensiven bildnerischen Auseinandersetzung mit ihrer persönlichen Wirklichkeit.

 

Sie zeigen Alltagsmotive, die banal wirken. Doch in dieser Banalität steckt ein Themenkonzentrat, das sich sehr schnell zu einem Interpretationsparadies entwickeln kann.

 

Durch Rajka Poljaks Werke geistert die unangenehme Frage nach Sinn und Zweck der traditionellen Abbildungsverfahrensweisen im Zeitalter ausgereifter Digitalmedien, aber auch nach dem Wert des bildnerischen Könnens in der Gegenwartskunst.

 

Sie ist eine Malerin, welche den Prozess ihrer bildnerischen Entwicklung offen thematisiert und dadurch der Betrachterin und dem Betrachter einen authentischen Einblick in ihren Werdegang und ihr Bemühen ermöglicht.

 

Es ist kein Zufall, dass Rajka Poljak sich neben der Landschaft auch immer wieder mit der Darstellung des Frauenkörpers auseinandersetzt.

 

Die rar werdende unberührte Landschaft ist heute Sinnbild für das Verschwinden der Idylle. Landschaft wird zunehmend zum Opfer aller möglichen Formen von „Bewirtschaftung“ und somit ihrer Ursprünglichkeit und der in ihr angelegten natürlichen Entfaltung beraubt.

 

Parallelen zum aktuellen Umgang mit dem weiblichen Körper sind leicht auszumachen. Seine Unbekümmertheit und seine subjektive Selbsterfahrung aus vergangenen Tagen sind ihm längst abhanden gekommen. Er wird durch die optischen Medien immer intensiver zum visuellen Objekt stilisiert. Sein Aussehen und seine Medientauglichkeit sind auch die entscheidenden Bewertungskriterien für den erwarteten Standard im Alltag.

 

Sigmund Freuds Diktum, dass „Anatomie Schicksal sei“, hat somit eine noch nie dagewesene Aktualität erreicht.

 

Um konkurrieren zu können, muss der weibliche Körper mit immer raffinierteren Reizen locken. Bekleidung in ihrer sparsamsten Form ist nur eine der Möglichkeiten zur wirkungsvollen Attraktionssteigerung. Ungewohnte Positionen oder Perspektiven dienen dem gleichen Zweck.

 

Der Frauenkörper wird so zu einem nutzungsorientierten Objekt mit inflationärer und einer sich selbst entzaubernden Erotik…

 

Al’Leu

 



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